Dieses keramische Objekt stammt aus der Werkstatt von Roger Capron, einem der bekanntesten französischen Keramiker des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeiten aus Vallauris sind international gefragt – nicht nur wegen ihrer Qualität, sondern wegen ihrer ganz eigenen Designsprache. Dieses Stück ist ein gutes Beispiel dafür.
Die Form ist schlicht: ein blockartiger, fast architektonisch wirkender Körper. Nichts Auffälliges auf den ersten Blick. Doch die Details machen es besonders.
Auf einer Seite befindet sich ein florales Relief, das stark an Sonne oder Pflanze erinnert – ein wiederkehrendes Motiv bei Capron. Auf der anderen Seite steht ein kleinteiliges, geometrisches Muster im Kontrast dazu. Diese Verbindung aus organischen und strukturierten Elementen ist typisch für Capron: Er verband grafische Klarheit mit mediterraner Leichtigkeit.
Auch die Glasur ist bemerkenswert. Das kühle Blau-Grau ist ungleichmäßig aufgetragen und zeigt dunklere Einschlüsse – gewollt und charakteristisch für Caprons Stil in den 1960er- und 70er-Jahren. Die Oberfläche wirkt lebendig, aber nicht überladen.
Dieses Objekt ist nicht dekorativ im klassischen Sinne. Es will nicht gefallen – es hat Charakter. Es steht für einen Designansatz, der Kunst, Handwerk und Alltag miteinander verbindet.
Roger Capron hat viele solcher Stücke geschaffen: zurückhaltend, aber mit starker Wirkung. Dieses Gefäß ist eines davon – und ein gutes Beispiel für die hohe gestalterische Qualität französischer Keramik jener Zeit.